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Eine PageGroup-Umfrage unter rund 16.000 Beschäftigten in Europa ergab, dass die Work-Life-Balance mitunter den größten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit hat. 57% der Befragten stellen die Work-Life-Balance und ihre psychische Gesundheit über den beruflichen Erfolg.
Was hat diese Entscheidung ausgelöst?
Die Pandemie hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt. Millionen von Arbeitnehmern bewerten die Möglichkeit der Hybrid- und Remote-Arbeit positiv und überdenken daher die Gestaltung ihrer beruflichen Laufbahn.
Die gemeinnützige Organisation 4 Day Week Global hat in den letzten Monaten auch in mehreren EU-Ländern Tests gestartet und möchte zeigen, dass eine 4-Tage-Woche bei voller Bezahlung das Wohlbefinden der Arbeitnehmerschaft neu definiert, die Work-Life-Balance verbessert und sich nicht negativ auf die Produktivität auswirkt.
Die Idee war einfach: 33 Unternehmen weltweit sollten sechs Monate lang dem 100:80:100-Prinzip von 4 Day Week Global folgen. Dieses sieht vor, dass Mitarbeiter für 80% ihrer Arbeitsstunden 100% Gehalt beziehen und gleichzeitig 100% der Produktivitätsziele erreichen.
Bislang sind die Umfrageergebnisse positiv: Ganze 97 % der Mitarbeiter wollen die 4-Tage-Woche beibehalten. Durchschnittlich bewerteten Umfrageteilnehmer ihre Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche mit 9,1 von 10 Punkten. Die Arbeitnehmer gaben bislang folgende Vorteile an:
● Verbesserte Work-Life-Balance
● Rückgang von Stress, Burnout, Müdigkeit und Konflikten im Berufs- und Familienleben
● Verbesserte geistige und körperliche Gesundheit
● Steigerung der allgemeinen Lebenszufriedenheit
Nach den bisher weltweit ermutigenden Ergebnissen werden die Versuche zur Einführung der 4-Tage-Woche auch in europäischen Ländern fortgesetzt. Nach der Einführung einer viertägigen Arbeitswoche stellte z.B. die Stadt Valencia fest, dass die Arbeitnehmer weniger müde und gestresst, aber dafür glücklicher, gesünder und persönlich zufriedener waren.
Die Ergebnisse sind demnach insgesamt als positiv zu bewerten. Doch nicht jedes teilnehmende Unternehmen erachtete die Initiative als Erfolg. Im Vereinigten Königreich stellten Allcap und Krystal fest, dass die verkürzte Arbeitswoche zu insgesamt arbeitsintensiveren Tagen führte, wodurch die Mitarbeiter oft sehr gestresst und erschöpft waren. Das britische Unternehmen Citizens Advice sah sich mit Problemen bei der Zeitplanung konfrontiert und nannte die Komplexität seiner Tätigkeiten als Hindernis für die langfristige Durchführbarkeit einer 4-Tage-Woche.
Das Potenzial einer 4-Tage-Woche wurde schon früher in Europa erforscht. Im Jahr 2015 testete Schweden ein verkürztes Arbeitswochenmodell – mit gemischten Ergebnissen. Obwohl die Arbeitnehmer weniger Stress empfanden und eine bessere Work-Life-Balance erzielten, mussten die Arbeitgeber mehr Beschäftigte einstellen, um die verlorenen Stunden zu kompensieren. Schließlich wurde auf politischer Ebene beschlossen, dass eine Einführung in größerem Maßstab zu kostenaufwändig ist.
Ähnliche Wochenarbeitszeitprojekte wurden auch in Island, und hier mit größerem Erfolg, durchgeführt: Burnout- und Stresssymptome nahmen ab, und – was für die Unternehmen entscheidend ist – die Produktivität blieb gleich oder stieg. Auch die Kosten für Büroausgaben wie Strom gingen zurück. Heutzutage arbeiten 86 % der Arbeitnehmer in Island entweder in einem verkürzten Arbeitswochenmodell oder sie haben die Option diese bei Bedarf einzuführen.
Eine kürzere Arbeitswoche könnte auch erhebliche Auswirkungen sowohl auf die Umwelt als auch auf die Geschlechtergerechtigkeit haben.
Die aktuellen Daten belegen die positiven Auswirkungen einer 4-Tage-Woche auf die Umwelt. Obwohl diese Auswirkungen momentan noch begrenzt sind, gibt es doch Anlass zur Ermutigung: Während der jüngsten Versuche in Valencia verbesserte sich die Luftqualität in der Stadt aufgrund eines Rückgangs des Pendlerverkehrs und der damit verbundenen Verringerung schädlicher Emissionen.
Ebenso ergab eine frühere Studie in den Vereinigten Staaten, dass eine Verringerung der Arbeitszeit um 10% zu einer Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks eines Arbeitnehmers um 8,6% führen kann.
Frauen tragen eine unverhältnismäßig große Verantwortung für die Betreuung von Angehörigen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass fast ein Drittel der Frauen im letzten Jahr erwogen hat, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder aus dem Berufsleben auszusteigen – auch wenn dies mit finanziellen Einbußen und Karriereverlusten einherginge.
Bemerkenswert ist, dass Männer den jüngsten Studien zufolge durch einen zusätzlichen freien Tag 22 % mehr Zeit für die Kinderbetreuung und 23% mehr Zeit für die Hausarbeit aufwenden konnten, während Frauen weniger Zeit für diese Aufgaben aufbringen mussten.
Die Folgen liegen auf der Hand: Die Einführung einer 4-Tage-Woche ohne Kürzung der Vollzeitbezüge könnte dazu beitragen, geschlechterspezifische Ungleichheiten zu beseitigen und Frauen sowohl in ihrer beruflichen Laufbahn als auch in ihren Betreuungsaufgaben zu stärken.
Mehr als 63% der Fortune-500-Unternehmen in Europa haben sich zur Gleichstellung der Geschlechter verpflichtet. Einige dieser Unternehmen sind sicher, dass die Zukunft geschlechtergerechter sein wird. In unserem Leitfaden erhalten Sie weitere Informationen darüber, wie Sie sich als Frau in der Technologiebranche an die Spitze arbeiten können.
Deutschland hat bereits eine der kürzesten Arbeitswochen in Europa. Dies hat jedoch den Arbeitnehmerwunsch nach einem 3-Tage-Wochenende nicht gedämpft, was einige Unternehmen zur Kenntnis genommen haben. Ecosia, eine Suchmaschine, mit deren Gewinnen ökologische Ziele verfolgt werden, gewährt einen zusätzlichen freien Wochentag und kürzt die Gehälter seiner Mitarbeiter entsprechend um 20%. Der Messgerätehersteller KRÜSS unterteilt eine 36-Stunden-Woche auf 4 Tage bei vollen Bezügen.
Auch die in Deutschland gegründete Marketingplattform Awin bietet eine attraktive Regelung: Das Unternehmen gewährt in seinen Niederlassungen weltweit – 9 Standorte befinden sich in Europa – eine 4-Tage-Woche mit reduzierter Arbeitszeit und ohne Gehaltseinbußen. Seit Einführung dieser Regelung konnte Awin seine Gewinne um durchschnittlich 13% pro Jahr steigern.
Im Jahr 2022 ging Belgien als erstes europäisches Land in die Geschichte ein, indem es eine 4-Tage-Woche in seine Gesetzgebung aufnahm. Diese Gesetzgebung garantiert den Arbeitnehmern, dass sie keine Gehaltseinbußen hinnehmen müssen. Jedoch impliziert es, dass die Vollzeitstunden auf vier Arbeitstage verteilt werden sollten – eine Maßnahme, die zu einem Burnout der Arbeitnehmer führen kann. Und so zeichnet sich eine große Sorge bei der Unternehmerschaft ab, denn trotz der jüngsten und durchaus überzeugenden Studienergebnisse sind nicht alle Betriebe davon überzeugt, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit ohne Produktivitätseinbußen gelingen kann.
In diesem Zusammenhang lohnt es sich, über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Arbeitswoche nachzudenken. Aktuelle Studien bestätigen die Befürchtungen vieler Arbeitnehmer, KI könne einen Teil ihrer Arbeitszeit ersetzen. Denn die Ergebnisse zeigen, dass die Arbeitszeit für 28% der Arbeitnehmer von 40 auf 32 Stunden reduziert werden könne. Sinnvoll eingesetzt ermöglicht es KI den Arbeitnehmern, effizienter zu arbeiten und dabei ihr derzeitiges Lohn- und Leistungsniveau beizubehalten. Microsoft-Gründer Bill Gates geht noch einen Schritt weiter und schlägt vor, dass KI in Zukunft den Weg für eine 3-Tage-Woche ebnen könne.
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Immer mehr Länder und Unternehmen versuchen eine 4-Tage-Woche zu implementieren - mit kürzeren Arbeitszeiten und bei vollem Lohnausgleich. Deutschland hat zuletzt ein Pilotprojekt mit 45 Unternehmen gestartet, bei dem man unter wissenschaftlicher Begleitung herausfinden möchte, wie gut die Idee der 4-Tage-Woche bei deutschen Unternehmen funktioniert.
In ganz Europa sind viele Arbeitnehmer und Bewerber der Überzeugung, dass die Einführung einer 4-Tage-Woche inzwischen ausreichend legitimiert ist. Wenn auch Sie glauben, dass eine 4-Tage-Woche das für Sie geeignete Arbeitswochenmodell ist, dann scheint der Zeitpunkt für einen Wechsel ideal.
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